Reisen ins Herz von Nkusukum
Viele Ghana‑Besucher kennen die Route von Accra nach Cape Coast, doch nur wenige biegen kurz vor der bunten Hans‑Cottage‑Krokodilfarm Richtung Saltpond ab. Wer es tut, tritt in eine Welt ein, in der Fischer bei Sonnenaufgang Netze auswerfen und Frauen in leuchtenden Stoffen frischen Cassava auf den Markt tragen. Schon die Strecke selbst ist ein Abenteuer: Kokosplantagen sausen am Busfenster vorbei, und hinter jeder Kurve öffnet sich der Blick auf azurblaues Meer. Für Individualreisende bietet das Gebiet charmante Gästehäuser, deren Besitzer gern Geschichten über die flamboyanten Palaver‑Hallen der Kolonialzeit erzählen. Komfort bedeutet hier mehr als Klimaanlage; es ist der Luxus, mit den Wellen einzuschlafen.
Besonders erlebnisreich ist ein Ausflug zur Fort Amsterdam in Abandze. Das alte Bollwerk erzählt stille Legenden von Widerstand und Handel, und von den Mauern blickt man weit über das Meer, das Schauplatz zahlloser historischer Wendungen war. Etwa vier Kilometer landeinwärts wartet der Asaafa‑Wald, in dem traditionelle Kriegerkompanien einst ihre Kampfkunst übten. Heute rauscht dort ein Blätterdach, in dem seltene Vogelarten nisten. Mit etwas Glück hörst du den Yellow‑Billed Turaco, dessen Ruf wie eine trompetende Einladung klingt.
Die Küche von Nkusukum ist ein zweites, kulinarisches Abenteuer. Probier unbedingt „Ebunuebunu“, eine Kräutersuppe, die mit zartem Ziegenfleisch serviert wird. An den Stränden braten Fischer frischen Red Snapper direkt neben ihren Booten. Das Erlebnis ist authentischer als in so manchem Luxushotelbuffet und günstiger obendrein. Wer einen süßen Zahn hat, findet an beinahe jeder Straßenecke „Bofrot“, kleine Teigbällchen, die goldbraun in Erdnussöl schwimmen. Sie schmecken am besten, wenn sie noch dampfen und mit einem Schluck Kokoswasser hinuntergespült werden.
Reisende berichten immer wieder von der unaufdringlichen Freundlichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner. Ein kurzes „Eti sen?“ reicht, und schon entspinnt sich ein Dialog über Familie, Arbeit und Fußball. Auch nachhaltiger Tourismus gewinnt an Bedeutung. Community‑Projekte wie die Nkusukum Beach Clean‑Ups verbinden Spaß mit Umweltbewusstsein. Freiwillige sammeln Plastik, während lokale Trommler den Rhythmus vorgeben. So bleibt die Küste sauber, und Gäste nehmen ein Erlebnis mit, das über Selfies hinausgeht.